Konvent der Kamillianer
Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert steht in Heidhausen auf den Höhen über der Ruhr das Kamillianerkloster.
Von sozial-caritativ gesinnten Werdener Bürgern gerufen, erklärten sich die Kamillianer, Patres und Brüder, bereit, eine „Heilstätte für Trunksüchtige“ (heute: Fachklinik Kamillushaus) und ein Kloster zu errichten. 1901 konnten Kirche und Kloster eingeweiht werden. Zugleich wurde „das Kamillushaus“ 1903 Sitz der deutschen Ordensprovinz der Kamillianer, von der aus zahlreiche Gründungen innerhalb Deutschlands, Österreichs, Oberschlesiens (heute: Polen) und den USA erfolgten .
Aus der (etwas groß geratenen Krankenhauskirche) wurde 1928 eine Gemeinde-Kirche für Heidhausen. Die Kamillianer übernahmen die Seelsorge in der Rektorats-Pfarrei St. Kamillus.
In den über 112 Jahren des Bestehens erlebte „das Kamillushaus“ eine wechselvolle Geschichte. Für den Orden waren zeitweise die Ordenskandidaten für die Noviziatsausbildung in der Niederlassung untergebracht. Im Hause wurde eine eigene Druckerei und ein Verlag begründet und betrieben, der unterschiedliche Publikationen kamillianischer Spiritualität und Veröffentlichungen im Bereich der „Trinkerfürsorge“ (heute: Suchtkrankenhilfe) herausbrachte. Unter anderem befand sich auch die erste Geschäftsstelle des „Kreuzbündnisses“ (heute: Kreuzbund - Selbsthilfeorganisation und Helfergemeinschaft für Suchtkranke) im „Kamillushaus“.
Für die Pfarrei St. Kamillus stellte der Kamillianerorden die Pfarrer und Kapläne. 2008 wurde die Pfarrei St. Kamillus, die zuvor schon die seelsorgliche Betreuung der Gemeinde Christi Himmelfahrt in Fischlaken übernommen hatte, bei der Bistumsreform in die Pfarrei St. Ludgerus eingegliedert. Zugleich wurde die „Filipino-Gemeinde an St. Kamillus“ errichtet.
Im Zeichen der nachlassenden Ordensberufe wurde die Kommunität der Kamillianer in Heidhausen kleiner. 2013 leben „im Konvent der Kamillianer“ vier Ordenspriester und drei Ordensbrüder. Nach wie vor werden von ihnen unterschiedliche kamillianische Aufgaben wahrgenommen: die Gemeindeseelsorge in Heidhausen und Fischlaken, die Seelsorge für die Bewohner der Altenheime in Heidhausen sowie die Krankenseelsorge an der Ruhrlandklinik und in den Kliniken Essen-Süd.
In jüngster Zeit hat die Gemeinde St. Kamillus durch ihren Pastor Pater Dr. Jörg Gabriel das Anliegen des Bischofs, in den Gemeinden einer Pfarrei „profilierte Schwerpunkte“ einzurichten, aufgegriffen und ein kleines Begegnungs- und Beratungszentrum an St. Kamillus geschaffen.
Für die Kamillianer in Heidhausen ist es selbstverständlich, sich den pastoralen Anliegen „vor Ort“ zu stellen und da, wohin sie gerufen werden, mitzuhelfen.